„Spreu und Weizen“ oder wo der Schuh drückt. Die neue Lesermitmach-Kolumne

„Spreu und Weizen“ oder wo der Schuh drückt. Die neue Lesermitmach-Kolumne

„Spreu und Weizen“ oder wo der Schuh drückt.
Die neue Lesermitmach-Kolumne

Ende Mai war es, da habe ich die neuen Lesermitmach-Kolumne ins Leben gerufen. Und, was soll ich sagen, die Resonanz ist vom Feinsten. Mit einem großen Dankeschön für all die klugen und wichtigen Fragen über so manches Börsenrätsel mache ich mich nun daran, Ihnen die eine oder andere Frage nebst Antwortversuch zu präsentieren. Bitte schön.

Wie konnte es anders sein, mein Abgesang in der letzten Kolumne vor einer Woche auf die Deutsche Bank schlug richtige Wellen. Weil das Thema so wichtig ist, kommen an dieser Stelle gleich mehrere Leser zu Wort.

Leser H.B.

Moin Herr Rombach,

Deutsche Bank runter von der Hitliste, ok! Heißt das aber auch raus aus dem Depot und ggfls. Verluste realisieren? Oder nur abwarten und beobachten, dazu wäre mir eine Äußerung gelegentlich noch hilfreich. Aktuell wird das Geld nicht gebraucht.

Liebe Grüße zum Wochenende
H.B.

Leser A.D.

Guten Tag Herr Rombach,

wahrlich werden Sie sich die schmerzliche Einsicht in Sachen Deutsche Bank nicht leicht gemacht haben. Danke für die klaren Worte. Die Erkenntnisse sind nicht leicht zu verdauen – doch Medizin ist eben selten schmackhaft.

Eben auch aufgrund Ihrer Empfehlung hatte ich seinerzeit gekauft – später „verbilligt“. Naja – so ist das eben. Hätte ich mal lieber zum damaligen Zeitpunkt in Wirecard…. aber lassen wir das!

Ich komme – einmal mehr – zur Grundwahrheit aller Wertpapierinvestments:

Willst Du in Aktien investieren,
musst Du Dich für sie interessieren.

Erst geht’s mal hoch,
dann geht’s mal ab.

Nur streuen musst Du
– nicht zu knapp.

😉

Herzliche Grüße
A.D.

Leser U.M.

Sehr geehrter Herr Rombach,

ich verfolge seit Jahren mit Freude und Interesse Ihre Kolumnen. Ich hab noch nie viel von der Deutschen Bank gehalten (eher aus politischen Gründen…). Hab mich aber durch Ihre fortwährende Empfehlung und den starken Kursrückgang vor wenigen Wochen doch „verführen“ lassen, die Deutsche Bank Aktie mal spekulativ auszuprobieren. Ich freue mich tierisch (oder diebisch??), daß ich sie am Montag früh mit gut 15 % Gewinn verkauft habe. Und Ihr Ansehen steigt enorm, nachdem Sie auch eine Fehleinschätzung offen zugeben können, – Hut ab!

Ein weiterhin sehr interessierter „Follower“
U.M.

Ich freue mich schon sehr über die vielen Beiträge und Fragen zur Deutschen Bank. Mit einigen Lesern habe mich auch schon telefonisch ausgetauscht. Recht interessant war auch noch die Frage, ob jetzt die Shortseller bei der Deutschen Bank „zuschlagen“. Eigentlich glaube ich das nicht, zu viele Akteure haben im Grunde die Entwicklung der Deutschen Bank schon vorweggenommen, im Fachjargon „eskomptiert“.

Man muss sich jetzt auch nicht unbedingt „Hals über Kopf“ von der Aktie trennen. Sie ist jetzt halt nur nicht mehr Erste Wahl für meine Börsebius TopTen Masterliste.

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Spreu und Weizen“ oder wo der Schuh drückt. Die neue Lesermitmach-Kolumne

Liebe Leser, liebe Börsebius Fans. Wenn Sie eine Frage rund um´s Geld haben oder wenn Sie eine Aktie besonders ärgert oder Sie überlegen sich, etwa Wirecard (wieder) zu kaufen und sind sich nicht sicher: Schreiben Sie mir. Oder wenn Ihnen jemand (mal wieder) unbedingt eine bestimmte Aktie oder einen bestimmten Fonds schmackhaft machen will. Warum tun die das bloß? Alle Ihre Gedanken und Fragen werden für die neue „Spreu und Weizen“ Lesermitmach-Kolumne sortiert und, soweit für möglichst viele interessant, dann auch von mir analysiert und kommentiert. Natürlich wird jede Ihrer Frage in jedem Fall auch von mir persönlich beantwortet. Herzlichen Dank schon jetzt. Börsebius

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Hier noch etwas sehr Spannendes zum Thema Leerverkäufer (Shortseller)

Leser M.R.

Sehr geehrter Herr Rombach,

mit großem Interesse und Vergnügen lese ich ihre wöchentliche Kolumne. Etwas verwundert bin ich aber schon darüber, dass Sie nun mehrfach und wiederholt über die positiven Aspekte der Shortseller schreiben. Am wiederholten Beispiel von insbesondere wirecard oder auch Ströer, Leoni und diversen weiteren erkenne ich in erster Linie eine betrügerische Fehlinformation zum Nachteil von vielen Kleinanlegern.

Sofern ich richtig informiert bin, hat sich kein einziger Vorwurf gegen z. B. Wirecard bestätigt. Gegen Ströer seinerzeit ebenfalls nicht. Ich sehe hier leider in erster Linie betrügerische Marktmanipulation und nicht die Bereitstellung von relevanter Information. Das dabei in Kauf genommene volkswirtschaftliche Schadensausmaß beläuft sich mal eben auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Vielleicht können Sie mir Ihre Sichtweise über die positiven Aspekte von Shortsellern für die Fälle verdeutlichen, wo es sich nicht (!!) um die Aufdeckung unternehmerischen Fehlverhaltens handelt.

Mit besten Grüßen und gespannt auf Ihre Antwort,
M.R.

Antwort von Börsebius:

Sehr geehrter Herr Dr.,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail. Entschuldigen Sie bitte die späte Antwort, ich war ein paar Tage unterwegs.

Ich hoffe, wir sind im Grundsatz einer Meinung. Shortseller muß man nicht lieben, es ist völlig in Ordnung, wenn man deren Aktivitäten nicht gut findet.Ich bleibe aber dabei, daß sie wichtige Indizien für den Verlauf einer Aktie liefern können. Und das – und nur das – gilt es auszunutzen.

Die betrügerischen Fehlinformationen wie bei Wirecard und Ströer verurteile ich genauso. Das ist aber eine ganz andere Baustelle. Hier werden, und da haben Sie völlig recht, meines Erachtens betrügerische Manipulationen betrieben. In den konkreten Fällen sind ja auch Researchhäuser, die zuvor keiner kannte, als Informationsquelle aufgetreten und haben mit ihren falschen Informationen versucht die Kurse zu manipulieren.

Ich beziehe mich auf die offiziellen Shortseller-Informationen und da kann ich eigentlich vorderhand keine betrügerischen Absichten erkennen.

Hoffentlich konnte ich Ihnen eine einigermaßen befriedigende Antwort geben.

Ihnen wünsche ich noch einen schönen Abend.

Stets, Ihr Reinhold Rombach

Hier noch eine recht interessante Frage zum KGV:

Leser S. O.

Sehr geehrter Herr Rombach,

ich bin seit 1994 ein Börsebius-Fan!!

Eine Frage zur Rolle des KGV. Ich habe vor Urzeiten gelernt, dass das ein wichtiger Parameter ist, der immer zu berücksichtigen ist, da er – wie der Name sagt – sehr viel aussagt über den Preis einer Aktie (überteuert, unterbewertet?). Das leuchtet jedem betriebswirtschaftlichen Menschen auch sofort ein, denke ich. Warum wird darüber nicht mehr geredet? z.B. könnte man argumentieren, dass die Deutsche Bank mit einem KGV von knapp 650 trotz des niedrigen Aktienkurses total überbewertet ist… oder, dass die Allianz mit einem KGV von gut 12 trotz des aktuell hohen Aktienkurses immer noch unterbewertet ist…. Wie schätzen Sie die Bedeutung des KGV´s ein? Welche Rolle geben Sie dem KGV, wenn sie sich eine Firma genauer anschauen……

Wäre toll, wenn Sie mir kurz Ihre Meinung dazu schildern könnten…

Mit freundlichen Grüßen
S. O.

Antwort von Börsebius:

Guten Morgen, sehr verehrter Herr Professor,

haben Sie herzlichen Dank für Ihre Mail und auch für Ihre freundlichen Worte.

Also: Ich finde nach wie vor, daß das KGV eines der wichtigsten Analyseinstrumente ist! Langfristig kommt sowieso keiner am KGV vorbei.

Ich kann mich allerdings auch noch an die Zeiten des Neuen Marktes erinnern, wo Analysten und Emittenten von Neuemissionen im Kursrausch (also im Zwang, ihn zu erklären), die tollsten Kennzahlen „erfunden“ haben. Vor und hinter dem ebit (earnings before interest and taxes) und dann wurden irgendwelche ebit Relationen gefeiert, daß es eine wahre Freude war. Ich habe damals immer gegen diesen ebit-Wahn angeschrieben.

Bei Banken würde ich allerdings auch immer das Kurs-/Buchwert Verhältnis hinzuziehen und das Kurs-/Cashflow Verhältnis. Bei Immobilienaktien können aber auch stille Reserven eine Rolle spielen, das gilt auch für Unternehmen mit einem hohen Immobilienbesitz.

Ganz generell laufen Sie bei mir mit Ihrem Beitrag offene Türen ein.

Haben Sie herzlichen Dank für Ihren sehr konstruktiven Beitrag.
Stets, Ihr Reinhold Rombach „Börsebius“

So, das wars für diesmal. Ich freue mich über Ihre neuen Fragen. Ein Kolumnist kann immer nur so gut sein wie das Feedback seiner Leser.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin es auch.

Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“