Netflix in Not – und die Aktionäre gleich mit

Netflix in Not – und die Aktionäre gleich mit

 

Das war aber mal ein handfester Knalleffekt. So was habe ich echt selten erlebt. Die Netflix Aktie rauschte in nur einer einzigen Börsensitzung um sagenhafte 40 Prozent nach unten. Eine Aktie, die jahrelang zu den Lieblingen der Finanzmärkte zählte und nur Jubelchöre kannte, nach dem Motto, wer die Aktie nicht hat oder noch nicht hat, ist doof. Aber so ist das eben, an den Börsen ist alles möglich, auch das Gegenteil. Was ist geschehen?

Grenzen des Wachstums

Die Phantasien eines grenzenlosen Wachstums wurden beim US-Streamingdienst Netflix in den letzten Tagen jäh zerstört. Und nicht nur das. Das Unternehmen musste sogar den ersten Nutzerrückgang seit mehr als 10 Jahren verkraften. Während das Unternehmen noch für das erste Quartal von einem Zuwachs von 2,5 Millionen Kunden ausgegangen war, grätschte die harte Realität Netflix ins Kontor. Sage und schreibe 200.000 Abonnenten sprangen ab und schlimmer noch, für die nächsten drei Monate werden sogar 2,5 Millionen User abspringen, so zumindest die Befürchtungen des Unternehmens selbst.

Kein Wunder also, daß bei den Börsianern Panik ausbrach und seither die Aktie einen Substanzfraß hinnehmen muss, der einem echt den Angstschweiß die Stirne runterrinnen lässt, als Betroffener, versteht sich.

Analysten passen Prognosen an

Fatal ist aber auch, daß kaum jemand der Investmentprofis vor dem großen Knall den großen Knall vorhergesehen hat oder anders herum, entweder vor Begeisterung Scheuklappen trug oder schlichtweg geschlafen hat. Der Anteil der Kaufempfehlungen betrug im März noch 60,8 % der Netflix-Analysten.

Umso mehr beeilt sich die Analystengemeinde nunmehr, ihre Prognosen der Realität anzupassen, sprich die Kursziele dramatisch nach unten zu orientieren. Die DZ Bank empfiehlt Netflix nur noch zum „Halten“ und hat den fairen Wert der Aktie von 575 Dollar auf 280 Dollar heruntergestuft. JP Morgan äußern sich ähnlich, vorher 605 Dollar, jetzt 300 Dollar. So einfach kann man es sich machen. Das ist echt kein Ruhmesblatt für die Branche.

Ursachenforschung

Noch nicht geklärt ist die Frage, wie es denn überhaupt zu diesem Desaster kommen konnte. Netflix selbst führt als Begründung an, einerseits kämpfe man gegen die Nutzung von Accounts durch mehrere Personen (unerlaubtes Passwortsharing) und einem anziehenden Wettbewerb.

Das kann ja alles sein, allerdings sind die – zutreffenden – Argumente schon vor den guten Quartalsprognosen bekannt gewesen und taugen als Erklärung für den Nutzerrrückgang nur bedingt und für die Ahnungslosigkeit der Experten erst recht nicht.

Mit anderen Worten: Hätte Netflix das Thema Passwortsharing und Probleme mit dem Wettbewerb früher thematisiert, hätte es zu diesem Kursdesaster nicht kommen brauchen. Allerdings wären – natürlich – auch zuvor die Kurse nicht so sehr in den Himmel geschossen. Aber das wollte vielleicht auch keiner so richtig hören. In der Euphorie sind mahnende Stimmen halt nicht gefragt.

Wie weiter?

Netflix will nun also eine härtere Gangart gegen die vielen Leute fahren, die als Trittbrettfahrer mit geliehenen Passwörtern das System „for free“ nutzen. Oder wie die Kölner sagen, für lau. Um nur mal eine Zahl zu nennen: In den Vereinigten Staaten und Kanada sollen mehr als 30 Millionen Haushalte schummeln und unerlaubt Zugänge zu Netflix nutzen. Wow! Allerdings fehlt mir persönlich die Phantasie wie das Unternehmen das schaffen will, was es bisher kontrolltechnisch nicht hinbekommen hat.

Wettbewerb

Ach, ja und der Wettbewerb, von denen viele glaubten, er sei im Dornröschenschlaf, was mitnichten der Fall ist. Netflix ist zwar Marktführer bei Streamingdiensten, aber Disney, Warner, Paramount, Apple und erst recht Amazon holen stark auf und investieren Milliardensummen in neue Inhalte.

Was mir in den Bankanalysen komplett fehlt ist die Tatsache, daß Netflix zum Überleben dringend auf erstklassige Serien angewiesen ist. Und auf immer neue Formate, die die Zuschauer bei der Stange halten. Bloß: Um die vorzuhalten, bedarf es kreativer Kompetenz. Mit anderen Worten: Der Rohstoff „exzellente Filmschaffende“ ist durchaus begrenzt und auch nur zu entsprechend hohen Kosten generierbar.

Unterm Strich ist die Netflix Aktie bei diesem Lichte besehen immer noch zu teuer. Und zwar erheblich. So ist das halt im Showbusiness.

Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.

Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“

Tags: Börsebius, Kolumne, Netflix, DZBank, Analysten, Disney, Warner, Paramount, Apple, Amazon, JP Morgan, Streamingdienste,

 

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