Lithium aus der Pfalz und dafür gibt es auch noch eine Aktie, nur eine Räuberpistole, oder was?
Es ist mal gerade ein Jahr her, da nahm mich nach dem Tennisdoppel ein Freund zur Seite. Er habe von einer Aktie gehört, die wäre total spannend, das Unternehmen beschäftige sich mit Lithiumgewinnung aus dem Oberrheingraben und was ich davon hielte. Ach ja, der Titel hieße „Vulcan Energy Resources Limited“.
Mein erster Gedanke damals, es war der 2. Dezember 2024, schon der Name klingt nach großspurigem Steuersparmodell des alten Schlages, und Lithiumgewinnung aus dem Oberrheingraben, haha, schön wärs ja. Die Aktiennotiz damals 3,92 Euro und ich dachte mir, ist ja schon kurios mit welchen seltsamen Titeln sich manche so beschäftigen.
Heute bin ich schlauer und das in vielerlei Hinsicht. Vulcan Energy Resources Limited mit der WKN A2PV3A notiert derzeit bei 2,32 Euro, also erheblich niedriger, und insoweit war meine damalige Einschätzung schon richtig.
Allerdings weiß ich mittlerweile, dass dieser Titel in etlichen Internet-Börsenforen intensiv besprochen wird und insoweit keine Einzelmeinung eines verirrten (oder verwirrten) Aktionärs darstellt. Und, ich bin völlig baff, an der Story mit der Lithiumgewinnung aus dem Oberrheintal ist durchaus etwas dran und nicht etwa eine Räuberpistole.
Was also macht die Vulcan Energy Resources Limited?
Das deutsch-australische Unternehmen ist im Bereich Lithium-Batterie-Chemikalien und erneuerbare Energien tätig. Mit ihrem Zero Carbon Lithium Projekt (Netto-Null-Kohlenstoff) will die Gruppe künftig die Gewinnung von lithiumreichen geothermischen Solen im deutschen Oberrheintal, die Veredelung von Lithium zu hochreinem Lithiumhydroxid-Monohydrat und/oder Lithiumcarbonat sowie die Produktion von hydrogeothermischer Energie kombinieren.
Vulcan Energy besitzt acht Explorationslizenzen im Oberrheintal mit einer Fläche von 98.377 Hektar in den Bundesländern Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Hessen sowie eine Betriebsgenehmigung für das Geothermiekraftwerk Insheim, womit sich die Gesamtfläche der Lizenz auf über 100 Hektar erhöht.
Verdient Vulcan schon Geld und wenn ja, wieviel?
Das ist eben genau die Frage aller Fragen. Die kommerzielle Produktion der Lithium-Gewinnung soll erst 2028 starten. Die Förderung von Lithium aus Thermalwasser kann ein profitables Geschäft sein, muss es aber nicht unbedingt. Es wird ja auch nicht exakt Lithium aus Thermalwasser gewonnen, sondern ein Lithiumäquivalent, das so genannte LCE. Eine erprobte Fördertechnik ist das gerade nicht. Vulcan hat jetzt schon enorme Schulden und eben keine relevanten Umsätze.
Mit einer Marktkapitalisierung von rund einer halben Milliarde Euro ist das Unternehmen schon sauteuer, auch wenn die Story an sich tragfähig ist. Genauer, tragfähig sein mag. Und nicht vergessen, die Aktie war auch schon mal fast 9 Euro wert (im September 2021), das ist bezogen auf den aktuellen Kurs von eben mal knapp über 2 Euro schon ein sehr herber Verlust.
Preiswert ist der Titel aber selbst auf dem jetzigen Niveau sicher auch nicht. Ich werde die Aktie aber in Zukunft genau beobachten und je nachdem, nochmal meine Meinung äußern.
Lithium aus der Pfalz gegen die Rohstoffkrise also? Ja, kann schon sein. Aber ob die Aktie von Vulcan Energy Resources Limited davon profitieren wird und wenn ja, wann, da möchte ich doch ein riesiges Fragezeichen hinmalen. Es bleibt eben eine Riesenspekulation. Nach wie vor.
Bleiben Sie mir gewogen, ich bin Ihnen ebenso verbunden.
Über Anregungen für Themenvorschläge freue ich mich sehr.
Stets, Ihr
Reinhold Rombach
„Börsebius“
Tags: Börsebius, Kolumne, Finanzmärkte, Börsebius TopSelect, Börsebius TopMix, Börsebius Bosses Follower Fund, Vulcan Energy Resources Limited, Lithium, Oberrheingraben, A2PV3A
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